Feature Article
Ein Wort zur Begrüßung
 

Willkommen bei der ersten Ausgabe des TRADEIT Newsletters. Der Schwerpunkt des TRADEIT Projekts liegt auf der Unterstützung der traditionellen kleinen und mittleren Unternehmen (SMEs) in der Lebensmittelerzeugung und der Lebensmittel-Forschungsinstitute in den Bereichen Milchprodukte, Fleisch und Backwaren.

Durch die Entwicklung des TRADEIT Netzwerks und der Kooperations-Infrastruktur begegnet das Projekt drei der wichtigsten Herausforderungen im traditionellen Lebensmittelsektor:

  • Wissens- und Technologietransfer,
  • Mangel an Innovations-Know-how bei der Lebensmittelforschung
  • Bedarf an einer umfassenden Forschungs- und Innovationsagenda für traditionelle Lebensmittel.

Die verschiedenen Ausgaben dieses vierteljährlichen Newsletters enthalten Artikel und Interviews mit interessanten Informationen zu den wesentlichen Fortschritten, die im Rahmen des Projekts bei diesen Themenbereichen gemacht wurden. Außerdem finden Sie hier aktuelle Nachrichten zu Innovationen, Technologien und neuen Erkenntnissen im Bereich der traditionellen Landwirtschaft.

Das Ziel ist die Förderung der Verbindungen und Interaktionen zwischen verschiedenen Beteiligten dieses Sektors. Wir möchten Sie einladen, daran aktiv teilzunehmen durch Ihr Feedback, Ihre Kommentare sowie durch Beiträge in sozialen Medien und Artikeln zur Veröffentlichung in zukünftigen Ausgaben.

Ich möchte Sie einladen, selbst im TRADEIT-Netzwerk aktiv zu werden und in den kommenden drei Jahren von der umfangreichen Erfahrung und den Angeboten der Teilnehmer zu profitieren.

Besuchen Sie die TRADEIT Website und leiten Sie diesen Newsletter über die Funktion An einen Freund senden weiter an alle, die sich dafür interessieren.


Kommende Veranstaltungen
TRADEIT Verteilerstellen: Umfrage und Workshops zur Analyse der Anforderungen und Hindernisse
 

TRADEIT wurde speziell konzipiert, um den technologischen Anforderungen traditioneller SMEs in den Bereichen Milchprodukte, Fleisch und Backwaren zu begegnen. Die Aktivitäten zum Technologietransfer werden bestimmt durch ein Abrufen von Technologien durch die SMEs und die Bereitstellung durch sektorspezifische Technologieexperten im TRADEIT Netzwerk.

Dieses Abrufen von Technologien wird ermöglicht durch eine umfangreiche “Analyse der Anforderungen und Hindernisse” zur Definition der technologischen Anforderungen, der unternehmerischen Herausforderungen und der Hindernisse bei der Implementierung von Lösungen auf der lokalen Ebene. Es wurden bereits umfangreiche Untersuchungen zu den Anforderungen und Hindernissen beim  Technologietransfer durchgeführt, dennoch gibt es nur wenig Informationen zu Problemen auf der regionalen Ebene und der Ebene der Teilsektoren, mit denen sich kleine und kleinste SMEs in der traditionellen Lebensmittelerzeugung konfrontiert sehen.

Das TRADEIT Projekt arbeitet derzeit daran, mithilfe eines strukturierten Workshop-Forums diese Lücke zu füllen.  Der erste Schritt dabei ist eine breit angelegte Umfrage zur Analyse der Anforderungen und Hindernisse (hier klicken, um die Umfrage aufzurufen). Darüber hinaus wird eine Reihe von Workshops durchgeführt (zur Teilnahme an den Veranstaltungen an Ihrer regionalen Verteilerstelle hier eintragen).

Durch die Ermittlung der technologischen Anforderungen der TFP SMEs wird sichergestellt, dass geeignete Technologien ausgewählt und auf den verschiedenen TRADEIT Veranstaltungen vorgestellt werden. 

So ergeben sich Fortschritte bei der Kapazität, Effizienz, Konformität, Produktqualität und Produktinnovation, die traditionelle SMEs in der Lebensmittelerzeugung in die Lage versetzen, sich auch bisher ungenutzte Märkte in Europa zu erschließen sowie ihre Marktanteile und ihren Umsatz zu steigern.

Technologien werden auf dem elektronischen Markt von TRADEIT profiliert und auf zukünftigen TRADEIT Veranstaltungen zum Technologietransfer vorgestellt, beispielsweise auf Kontaktveranstaltungen in den kommenden drei Jahren – alle diese Veranstaltungen werden im Newsletter und unter www.tradeitnetwork.eu ausführlich vorgestellt.

Feature-Artikel
Projekteinführung
 

Traditionelle Lebensmittel sind ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Erbes aller Mitgliedsstaaten und in vielen Regionen ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor. Um den steigenden Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden, wird von kleinen und mittleren Unternehmen (SMEs) in der traditionellen Lebensmittelerzeugung eine erheblich stärkere Innovation gefordert, um Lebensmittelprodukte zu erzeugen, die einerseits authentisch sind, andererseits aber auch den Standards des 21. Jahrhunderts in Sachen Lebensmittelsicherheit, Nährstoffinhalte, sensorischer Nutzen, Komfort, Nachverfolgbarkeit, Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeit gerecht werden.


Es herrscht Übereinstimmung darüber, dass das wirtschaftliche Wachstum und die Entwicklung der Arbeitsplätze in Europa immer mehr von den Innovationen bei Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen abhängt. Darüber hinaus müssen traditionelle Lebensmittelerzeuger-SMEs, um sich in dem immer stärker global ausgerichteten europäischen Lebensmittelmarkt behaupten zu können, Faktoren wie ihre Wertschöpfungskette, ihre Marketing- und ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen. Dies stellt eine besondere Herausforderung für traditionelle sowie handwerklich orientierte SMEs in der Lebensmittelerzeugung dar, da nur wenige dieser Unternehmen über genügend Ressourcen oder Kapazität für Forschung und Innovation verfügen und kaum die finanziellen und menschlichen Ressourcen aufbringen können, um sich an Kooperationsprojekten mit Universitäten oder Forschungszentren zu beteiligen.

Dieses Problem wurde als ein Bereich erkannt, der erhebliche Investitionen und Unterstützung auf EU-Ebene erfordert; diese Unterstützung ist mit der Finanzierung von zwei Projekten durch die Europäische Kommission erfolgt. Die beiden Projekte zielen speziell auf die Unterstützung der traditionellen Lebensmittelerzeuger überall in Europa ab: TRADEIT (www.tradeitnetwork.eu) und ein zweites Projekt TRAFOON (www.trafoon.eu).

Ziele des TRADEIT Projekts

1Einrichtung eines europäischen Netzwerks und regionaler Verteilerstellen zur Verbindung der Beteiligten im Bereich traditionelle Lebensmittelerzeugung in der gesamten EU
2Förderung der intelligenten Spezialisierung und Innovation über dedizierte Aktivitäten zum Technologietransfer
3Transfer von Wissen an die SMEs in der traditionellen Lebensmittelerzeugung über Schlüsselbereiche im Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit mithilfe praxisnaher Schulungen und durch neue Lernansätze
4Förderung der Innovation in der akademischen Forschung durch die Bereitstellung von Unternehmer-Schulungen für die Lebensmittelforscher
5Unterstützung von Netzwerk-Kooperation und Schulung
6Entwicklung einer strategischen Forschungs- und Innovationsagenda für den Bereich der traditionellen Lebensmittelerzeugung
7Sicherstellen der Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des breiteren traditionellen Lebensmittelsektors durch Open-Source-Schulungen und Ressourcen, die über das TRADEIT Netzwerk und die Verteilerstellen zur Verfügung stehen

Die wesentlichen Ergebnisse liegen in der Entwicklung eines nachhaltigen Netzwerks für die Höherqualifizierung von SMEs in der traditionellen Lebensmittelerzeugung, der Förderung von Innovationen und der Bereitstellung einer Forschungsagenda für den traditionellen Lebensmittelsektor und dadurch in der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit traditioneller SME-Lebensmittelerzeuger und der regionalen Wirtschaft.   

Aktuelle Veranstaltungen
TRADEIT Kick-off-Meeting
 

Das TRADEIT Kick-off-Meeting fand am 6. November 2013 am Institute of Technology Tralee (ITT) statt, dem Koordinationspartner von TRADEIT.


Das TRADEIT Kick-off-Meeting fand am 6. November 2013 am Institute of Technology Tralee (ITT) statt, dem Koordinationspartner von TRADEIT. Nach der Begrüßungsansprache der Projektkoordinatorin Dr. Helena McMahon (ITT) eröffnete Dr. Oliver Murphy, Präsident des Institute of Technology Tralee, das TRADEIT Projekt offiziell. In seiner Rede betonte Dr. Murphy die Bedeutung dieses Projekts für die traditionellen und handwerklich orientierten SMEs in der Lebensmittelerzeugung.

Marian Byrne vom Irischen Ministerium für Landwirtschaft, Nahrungsmittel und Fischerei hielt eine programmatische Ansprache, in der sie aufzeigte, wie dringend notwendig ein solches Projekt ist und wie es die regionale Entwicklung in Europa fördern kann - dies ist besonders wichtig für SMEs im traditionellen Lebensmittelsektor, die hauptsächlich in den ländlichen Gebieten angesiedelt sind.

 Dr. Helena McMahon gab einen kurzen Überblick über den Auftrag und das Ziel des Projekts, anschließend stellen die Teilnehmer sich selbst und ihre Rolle im TRADEIT Projekt vor. Die traditionellen Lebensmittelerzeuger leisteten selbst Beiträge und sprachen auf dem Treffen über die typischen Probleme in ihren Geschäftsfeldern sowie den Nutzen des TRADEIT Projekts. Reiner Erich Stolzenberger von der Bäckerei Stolzenberger, einem süddeutschen Familienbetrieb mit 25 Mitarbeitern, betonte die Bedeutung der Unterstützung durch Netzwerke. Eine seiner größten Herausforderungen beim Betrieb eines traditionellen Lebensmittelunternehmens ist die relativ kurze Lagerfähigkeit seiner Brotsorten im Vergleich mit anderen, da er Sauerteig verwendet und ohne chemische Zusätze auskommt. Von diesem Projekt verspricht er sich einen enormen Nutzen beim Ausbau seines Know-hows in seinem Geschäftsfeld.

Kate Carmody von Beal Organic Cheese gab einen Überblick über die Hindernisse für traditionelle und handwerkliche Lebensmittelerzeuger im Molkereisektor. Ein Thema im Vordergrund der Veranstaltung waren die Erwartungen und Anforderungen der großen Einzelhandelsunternehmen. Ein Beispiel für ein solches Problem war die Anforderung an Beal Cheese, seine Produkte an eine standardisierte Portionsgröße anzupassen und sie konform mit den Handelsanforderungen zu präsentieren. Diese Homogenität bei der Produktmenge ist bei diesem handgeschnittenen Käse nur sehr schwer zu erzielen. Kate wies außerdem auf Schwierigkeiten hin durch die Anforderung, unter den Einstandskosten zu verkaufen und ‘Sonderkonditionen’ einzuräumen - dies ist für kleine Produzenten, die nicht mit großen Verkaufszahlen kalkulieren können, sehr schwierig.

In ausführlichen Präsentationen zu allen TRADEIT Arbeitspaketen wurden die Ziele, Aufgaben und Arbeitsergebnisse vorgestellt.

WP1Projektmanagement: Catherine Halbert, Halbert Research
WP2Technologietransfer: Dr. Corinne Edwards, Coventry University Enterprise
WP3Wissenstransfer: Dr. Catherine Halbert, Halbert Research
WP4Unternehmertum: Breda O’Dwyer, Institute of Technology Tralee
WP5Netzwerkunterstützung: Professor Paul Coughlan, Trinity College Dublin
WP6Strategische Forschungs- und Innovations-Agenda: Professor Brian McKenna, EFFoST
WP7Verbreitung: Professor Brian McKenna, EFFoST

Als Einstieg in den Kooperationsprozess wurden sehr ausführliche und konstruktive Gespräche geführt sowie mögliche Verbindungen und Synergien zwischen Arbeitspaketen, Aufgaben und Aktivitäten ermittelt und aufgebaut. Professor Paul Coughlan und das Team von Arbeitspaket 5 hielten eine Reihe von Breakout-Sessions ab mit einem eigenaktiven Lernansatz; hier konnten die Partner auf unklare Bereiche hinweisen für weitere Diskussionen und Untersuchungen. Die abschließende Session des Tages behandelte die finanziellen Aspekte des Projekts, und zum Abschluss wurden die wichtigsten Aktionspunkte zu den einzelnen Arbeitspaketen zusammengefasst. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg, und die Partner hatten am Ende sehr viel über das Projekt und das Projektteam erfahren.

Aktuelle News
TRADEIT Verteilerstellen: Support-Zentren für traditionelle Lebensmittelerzeuger
 

Die erste Aktion im Rahmen des TRADEIT Projekts war die Einrichtung von Zentren zum Wissens- und Technologietransfer zur Unterstützung traditioneller Lebensmittelerzeuger (TRADEIT Verteilerstellen) - heute haben wir neun solcher Verteilerstellen im Einsatz.


Die erste Aktion im Rahmen des TRADEIT Projekts war die Einrichtung von Zentren zum Wissens- und Technologietransfer zur Unterstützung traditioneller Lebensmittelerzeuger (TRADEIT Verteilerstellen) - heute haben wir neun solcher Verteilerstellen im Einsatz. Das Netzwerk der TRADEIT Verteilerstellen führt eine Reihe von Veranstaltungen zum Technologietransfer und entsprechende Unterstützungsmaßnahmen durch. Gemeinsam fördern diese Maßnahmen den Technologietransfer durch die Identifizierung, Vorstellung und Verbreitung verfügbarer und neuer Technologien, die Kommerzialisierung öffentlich finanzierter Maßnahmen zu Forschung, Entwicklung und Innovation und durch Anreize zur technologischen Innovation über die Entwicklung von Innovations-Kooperationen unter SMEs im Bereich traditioneller Lebensmittelerzeuger (TFP).

Die Verteilerstellen übernehmen die Durchführung von Wissenstransfer-Veranstaltungen und Schulungen zu Themen, die große Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit traditioneller Lebensmittelerzeuger haben, wie z. B. Lebensmittelsicherheit und -qualität, Anlagenkonzeption, Kostenmodelle, Marketing, Kennzeichnung der geografischen Herkunft und Produktentwicklung. 

Jede Verteilerstelle bildet ein durch die Region und Sprache definiertes TRADEIT Teilnetzwerk mit einem dazugehörigen Netzwerk lokaler und regionaler Lebensmittelerzeuger und verknüpft mit den zuständigen nationalen Organisationen für die Regulierung der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie.

Die neun Verteilerstellen sind auf der interaktiven Karte unten dargestellt. – Wer ist Ihr zuständiger regionaler Berater?

Action Learning
 

Im TRADEIT Netzwerk widmen wir uns der Kooperation mit dem Ziel der Weiterentwicklung des traditionellen Lebensmittelsektors - aber was verstehen wir eigentlich unter Kooperation?


Im TRADEIT Netzwerk widmen wir uns der Kooperation mit dem Ziel der Weiterentwicklung des traditionellen Lebensmittelsektors - aber was verstehen wir eigentlich unter Kooperation? Kooperation kann sehr unterschiedliche Arten von Beziehungen zwischen Organisationen bezeichnen - Allianzen, Joint Ventures, Partnerschaften und Netzwerke; und derartige Beziehungen sind wegen des speziellen Kontextes und der beteiligten individuellen Personen unter Umständen sehr schwierig zu definieren. Ganz allgemein lässt sich Kooperation als gemeinsame und koordinierte kontinuierliche Beziehung zwischen zwei oder mehr Personen oder Organisationen betrachten mit dem Ziel, Probleme zu lösen oder Chancen zu nutzen. Das TRADEIT Netzwerk wird bei seinen kooperativen Anstrengungen durch eigenaktives Lernen unterstützt.

Was ist eigenaktives Lernen und wie hilft es beim Lernen und Problemlösen?

Aktionszyklen und Reflexion

Eigenaktives Lernen beginnt mit einer Herausforderung oder einem schwierigen Problem für Sie als Person oder als Unternehmen

Es geht um …




Der Begriff eigenaktives Lernen sagt eigentlich schon alles: aktiv werden; aus der Aktion lernen – weitere Aktionen planen – daraus lernen. Es handelt sich jedoch nicht um ein simples “Learning by Doing”, als das es manchmal fälschlicherweise angesehen wird, sondern um eine Methode des Lernens von und mit anderen bei der Bearbeitung schwieriger Aufgaben, meist in einer kleinen Gruppe von Personen, die gemeinsam durch gegenseitiges Befragen, Experimentieren und Nachdenken ein schwieriges Problem in Angriff nehmen.

Eigenaktives Lernen hat sich bei der Förderung der Netzwerkentwicklung als sehr effektiv erwiesen. In effektiven Netzwerken lernen die Mitglieder zu ihrem gegenseitigen Nutzen voneinander. Aber wenn man einfach Menschen zusammenbringt und die Gruppe ein "Netzwerk" nennt, so ist das noch keine Garantie dafür, dass dieser Lerneffekt auch eintritt. Das Lernen voneinander ist jedoch für die Mitglieder des Netzwerks entscheidend, da diese Fortschritte die Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit von Netzwerken sind. Nur durch die aktive Beteiligung und Kooperation der Mitglieder können Änderungen entwickelt und umgesetzt werden. Kooperative strategische Fortschritte zeigen sich in einem Zyklus von Aktivitäten, an denen sich die Mitglieder eines Netzwerks gemeinsam beteiligen. Durch die Verknüpfung dieses Zyklus mit einem disziplinierten eigenaktiven Lernen ist das Netzwerk in der Lage, durch kooperative Aktionen auf den gewonnenen Erfahrungen aufzubauen. Auf diese Weise kann ein Netzwerk aus Erfahrung lernen und von dem Gelernten profitieren.

Der Schwerpunkt bei der Unterstützung des eigenaktiven Lernens im TRADEIT Projekt liegt auf drei spezifischen Ebenen: Ebene 1) dem Projektmanagement-Ausschuss (Project Management Board, PMB), Ebene 2) den regionalen TRADEIT Verteilerstellen für Wissens- und Technologietransfer und Ebene 3) den SMEs in der traditionellen Lebensmittelerzeugung. Die Berater an den Verteilerstellen sind bereits Experten auf ihrem Fachgebiet und haben Erfahrung bei der Zusammenarbeit mit SMEs, aber sie können auch ein eigenaktives Lernen einsetzen, um den SMEs in der traditionellen Lebensmittelerzeugung zu helfen, ihre Kompetenz bei der Umsetzung von Änderungen (neue Technologien, Produkte und Prozesse) zu erweitern und neue externe Beziehungen mit SMEs und Partnern im TRADEIT Netzwerk zu entwickeln. Eigenaktives Lernen verbessert auch die Kompetenz im Projektmanagement-Ausschuss (PMB) bei der Unterstützung von Innovationen und Lernprozessen bei den SMEs.

Das vom WP5 [Institute of Technology Tralee (ITT) und Trinity College Dublin] entwickelte TRADEIT Tool for Collaboration Resource Pack stellt ein Set von Ressourcen zur Verfügung, die die Mitglieder durch die verschiedenen Aspekte der Entwicklung und Unterstützung der Kooperation durch eigenaktives Lernen führen. Das Resource Pack steht allen Mitgliedern des TRADEIT Netzwerks auf der Projekt-Website zur Verfügung, und es wird im Verlauf des Projekts entsprechend dem Feedback der Projektpartner regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht. ITT ist für diese Aktualisierung zuständig, aber alle Partner sind eingeladen, ihre Empfehlungen und Änderungen beizutragen.

Ein ausführliches Beispiel zur Verwendung des eigenaktiven Lernens innerhalb von paneuropäischen Netzwerken finden Sie unter:-
David Coghlan, Paul Coughlan, (2006) "Designing and implementing collaborative improvement in the extended manufacturing enterprise: Action learning and action research (ALAR) in CO-IMPROVE", Learning Organization, The, Vol. 13 Ausg.: 2, S. 152 – 165
http://www.emeraldinsight.com/journals.htm?articleid=1545873&show=abstract

Anmeldungen von Lebensmittelforschern zur TRADEIT Entrepreneurship Summer Academy
 

Die 2014 TRADEIT Entrepreneurship Summer Academy findet vom 16. bis 18. Juni 2014 am Institute of Technology, Tralee, County Kerry in Irland statt.  Die Veranstaltung umfasst ein interaktives Echtzeitforum für Lebensmittelforscher zur Untersuchung des kommerziellen Potenzials und der Machbarkeit ihrer Untersuchungen.


Die 2014 TRADEIT Entrepreneurship Summer Academy findet vom 16. bis 18. Juni 2014 am Institute of Technology, Tralee, County Kerry in Irland statt.  Die Veranstaltung umfasst ein interaktives Echtzeitforum für Lebensmittelforscher zur Untersuchung des kommerziellen Potenzials und der Machbarkeit ihrer Untersuchungen.

Die Akademie bietet ein dreistufiges Modell der Beteiligung für Lebensmittelforscher, Leiter von Forschungszentren und SMEs in der traditionellen Lebensmittelerzeugung.

Die Teilnehmer werden in die erforderlichen Kernkompetenzen zur Unternehmensgründung eingeführt und über die damit verbundenen Vorlagen und Unterstützungsleistungen informiert. Die Struktur der dreitägigen Summer Academy ermöglicht den Austausch von intellektuellem und sozialem Kapital zwischen den Lebensmittelforschern, der Business-Gemeinschaft und den Leitern der Forschungszentren.  Der Nutzen der Betreuung und der Anerkennung der Rollenmodelle wird im Rahmen des formalen Programms gefördert, aber auch informell über die Vernetzung und das soziale Engagement.  Hier haben die Lebensmittelforscher die Gelegenheit, in einer Umgebung der Vernetzung und des Informationsaustauschs mit den Praktikern zu kommunizieren und ihr empirisches Lernen sowie ihr Lernen von Kollegen und anderen Personen aus der Business-Gemeinschaft zu optimieren.

Dem innovativsten Forscher wird von einer Jury aus Unternehmen im Lebensmittelsektor, Leitern von Forschungszentren und Vertretern der teilnehmenden TRADEIT Partner die Auszeichnung des TRADEIT Innovation Award zuerkannt.  

Anmeldungen zur Teilnahme werden auf der TRADEIT Website veröffentlicht.
Hier registrieren für weitere Informationen

Traditionelle Lebensmittel Produzent
TRADEIT Fallstudie: Profil eines traditionellen irischen Käseherstellers
 

In Irland ist der handwerkliche Lebensmittelerzeuger Béal Organic Cheese Teil des TRADEIT Projekts. Er repräsentiert einen Kleinbetrieb in der Lebensmittelerzeugung in einem abgelegenen Teil von Westeuropa.


In Irland ist der handwerkliche Lebensmittelerzeuger Béal Organic Cheese Teil des TRADEIT Projekts. Er repräsentiert einen Kleinbetrieb in der Lebensmittelerzeugung in einem abgelegenen Teil von Westeuropa.

Kate Carmody gründete Béal Organic Cheese 1987 auf dem Milchbetrieb der Familie im County Kerry an der Mündung des Shannon, an der Westküste der Grünen Insel. Als Kate 1984 in den traditionellen Milchbetrieb in Beal einheiratete, bekam sie von ihrer Mutter eine Käsepresse und den Rat: ‘Alle Milchbauern sollten ihren eigenen Käse machen.’

Der original Béal Organic Cheese ist ein traditioneller handgemachter Käse aus organischen Rohmilchzutaten aus eigener Produktion. Die Käse haben eine cremige, krümelige, cheddar-ähnliche Konsistenz und eine besonders pikante Geschmacksnote, die sie deutlich von anderen Produkten unterscheidet. Das nördliche Kerry in Irland ist seit langem von der Milchwirtschaft geprägt und hat eine lange Tradition bei der Herstellung von Cheddar-Käse, die von Béal Organic Cheese fortgesetzt wird. Zahlreiche Cheddar-Sorten aus dieser Region entwickeln im Verlauf des Reifeprozesses eine blaue Ader, die auf eine Kombination des Herstellungsprozesses und des speziellen Klimas der Region zurückzuführen ist. Dieses einzigartige regionale Merkmal zeichnet auch viele Käse von Béal Organic aus.

Die Produktionsmengen von Béal Organic Cheese haben einen Umfang erreicht, der den Bedarf des lokalen Markts deckt. Im Lauf der Zeit wurde der Betrieb von einer umgebauten Scheune in Béal in eine lokale Milchgenossenschaftseinrichtung verlagert. Das Unternehmen erhielt 2000 den Status eines ökologischen Betriebs. Béal Organic Cheese hat als Reaktion auf die Marktnachfrage auch pasteurisierte Versionen seiner Käsesorten entwickelt.

Béal Organic Cheese ist eines von fünf Unternehmen in der traditionellen Lebensmittelerzeugung, die sich als Partner am TRADEIT Projekt beteiligen. Kate Carmody meint dazu: „TRADEIT hat für uns große Bedeutung. Es stärkt den Bereich der traditionellen Lebensmittelerzeugung und sorgt dafür, dass wir gute Lebensmittel mit höchstem Nährwert kaufen können. Schließlich haben wir als Verbraucher ein Recht darauf. Das TRADEIT Projekt sucht nach Möglichkeiten zur Überwindung der Hürden in den Bereichen Innovation, Technologietransfer und Wissenserwerb, mit denen sich kleine Lebensmittelerzeuger konfrontiert sehen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Produktion rentabel ist und die Arbeitsplätze in der jeweiligen Region bleiben.”

Des Weiteren meint Kate: „Wir brauchen eine gesunde Balance im landwirtschaftlichen Sektor, bei der kleine landwirtschaftliche SMEs ebenso wie große Unternehmen dafür sorgen, dass die Verbraucher in ganz Europa Zugang zu guten Lebensmitteln haben. Der Zugang zu Arbeitsplätzen für kleine Unternehmen oder Bauernhöfe über dedizierte Jobprogramme und Genossenschaften ist ein Bereich, der unbedingt stärker entwickelt werden muss.”

Die nächsten Schritte für Béal Organic Cheese sind die weitere Steigerung der Produktionskapazität und der Ausbau von Produktionseinrichtungen, der Käseschneiderei und der Verpackung für den internationalen Markt. Diese Erweiterung ist für den handwerklich orientierten Lebensmittelerzeuger jedoch mit einigen Herausforderungen verbunden.

Herausforderungen für kleine handwerkliche Lebensmittelerzeuger

Traditionelle Lebensmittelerzeuger sehen sich durch ihre begrenzten Ressourcen für Innovation und Ausbau der Verarbeitungskapazität mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Kate weist auf einige dieser Herausforderungen in den verschiedenen Sektoren hin.

Der Umstieg von der Produktion auf dem Bauernhof hin zu einer Fertigung an einem separaten Standort bringt finanzielle Schwierigkeiten z. B. durch höhere Kosten für Arbeit, Transport, Verpackung und Abfallentsorgung. Im Fall von Béal Organic Cheese trat das Problem der Abfallentsorgung im Zusammenhang mit den Käseschneide-Einrichtungen und den Schwierigkeiten mit handgemachtem Käse auf.

Bei der Beauftragung externer Einrichtungen zur Umsatzsteigerung kann die Prozesskontrolle ein Thema sein. Kate betont die Bedeutung der Prozesskontrolle, über die sichergestellt werden muss, dass die Käse von Béal Organic Cheese ihre speziellen Eigenschaften und ihren ganz eigenen Geschmack behalten. Sie warnt davor, dass die allgemeine Erwartung einer ‘konformen Produktion’ ein großes Problem für die Entwicklung des traditionellen und handwerklichen Lebensmittelsektors darstellen kann, da jedes handgemachte Produkt seine eigenen speziellen Merkmale aufweist. Außerdem weist sie darauf hin, dass die Authentizität der Lebensmittel sichergestellt werden muss.

Auch der Kapitalaufwand stellt für kleine und kleinste Lebensmittelerzeuger eine echte Herausforderung dar. Um Investmentkapital anzulocken, ist der Zugang zu entsprechendem Wissen, zu Innovationen und Ressourcen erforderlich.

„Zahlreiche kleine Lebensmittelhersteller sind ihrem Wesen nach peripher, also weit weg von den großen Märkten und Vertriebssystemen. Ein Rahmenwerk zur Unterstützung der Gemeinschaft ist für diesen Sektor besonders wichtig”, erklärt Kate

und fährt fort: „Irland (und Europa) muss seine Lebensmittelkultur klar definieren: Was sind unsere traditionellen Lebensmittel, und was können wir für ihre Erzeugung tun. Traditionelle Lebensmittelerzeuger sind ein guter Anfang; sie sorgen für die Vielfalt, die das Hauptmerkmal dieses Sektors ist.”

Kate hat zwei Ratschläge für handwerklich orientierte Lebensmittelerzeuger: Beharrlichkeit ist das oberste Gebot, wenn Hindernisse zu überwinden sind. In einem Fall, nachdem Kate sich entschlossen hatte, Rohmilchkäse herzustellen, erhielt sie den Hinweis, dass es ein sehr aufwendiger Prozess sei, im Rahmen ihrer bestehenden Lizenz die Genehmigung hierfür zu bekommen. Sie nahm daraufhin die Lizenzanforderung direkt in Angriff, und das Problem war innerhalb von wenigen Stunden gelöst. Der Rohmilchkäse wurde bereits am folgenden Tag produziert.

Und zum Zweiten, besonders für kleine landwirtschaftliche Betriebe in abgelegenen Gegenden, rät Kate: „Zur Entwicklung des Sektors sind Kooperation, die Nutzung von Synergien zwischen traditionellen Lebensmittelerzeugern und die Nutzung neuer Marktchancen unverzichtbar. Wir müssen unsere ländlichen Gemeinden unterstützen.”

TRADEIT eröffnet diese Möglichkeiten im Sektor der traditionellen Lebensmittel und bietet Lösungen zu den speziellen Herausforderungen.

Kooperation, Unternehmertum, Wissen und Technologie

Der kooperative Ansatz von TRADEIT mit der Einrichtung eines gesamteuropäischen Netzwerks landwirtschaftlicher SMEs und neun TRADEIT Verteilerstellen findet bei Kate eine sehr positive Resonanz. Sie freut sich darauf, ihre eigenen Erfahrungen an andere traditionelle Lebensmittelerzeuger aus verschiedenen Regionen Europas weiterzugeben, von den typischen unternehmerischen Fehlschlägen und spezifischen Hindernissen, mit denen sich handwerkliche Lebensmittelerzeuger konfrontiert sehen, bis zur Entwicklung neuer Ideen. Sie wird in einem Netzwerk von Erzeugern und Beteiligten, vorwiegend aus den ländlichen Regionen in Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien, Deutschland, Polen und Finnland, aktiv sein und dadurch ihrem eigenen Betrieb und dem gesamten Sektor neue Wachstumsimpulse verleihen.

Eine der Ideen, die Kate im Rahmen der TRADEIT Initiative gern weiterverfolgen würde, ist die Schaffung traditioneller Lebensmittel-Verteilerstellen zur Förderung kleiner und größerer handwerklich orientierter Unternehmen - diese Idee spiegelt genau den Ansatz der regionalen Verteilerstruktur von TRADEIT wider.

Traditionelle Lebensmittelprodukte sind ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Erbes aller EU-Länder, sie stellen für viele Regionen einen kritischen wirtschaftlichen Faktor und einen Wachstumsbereich im Lebensmittelmarkt der EU dar - ein wichtiger Grund, den Sektor traditioneller Lebensmittelerzeugung weiter zu fördern. TRADEIT hat sich zum Ziel gesetzt, traditionellen Lebensmittelerzeugern unter die Arme zu greifen, ländliche Gemeinden zu unterstützen und nachhaltige Arbeitsplätze mit sozio-ökonomischen Auswirkungen zu schaffen.

Kate Carmody kommt zu dem Schluss: „TRADEIT ermöglicht den Aufbau eines mittelständischen landwirtschaftlichen Modells. Eines wirklich nachhaltigen Modells, bei dem der Zugang zu technologischen Innovationen, Lebensmittelforschung, modernen Verarbeitungsmethoden und die Kooperation mit Forschungsinstituten kleinen landwirtschaftlichen Erzeugern helfen und ihr Wachstum fördern kann. Aus sozio-ökonomischer Sicht ist das ein ganz entscheidender Punkt.”

Dr. Helena McMahon, eine der Leiterinnen von TRADEIT, Shannon ABC, IT Tralee, meint dazu: „Wir schätzen die Teilnahme von Kate Carmody von Béal Organic Cheese im TRADEIT Projekt sehr. Kate ist eine echte Unternehmerin; mit ihrem Unternehmen in der handwerklichen Lebensmittelerzeugung kennt sie viele der Probleme, die TRADEIT zu überwinden versucht, aus erster Hand.

Zahlreiche traditionelle Unternehmen im Handwerk und in der Landwirtschaft haben einfach nicht die erforderlichen Ressourcen für eine Modernisierung der Verarbeitung oder für Schulungen in Bereichen wie Lieferketten-Management, Kennzeichnung der geografischen Herkunft, Lebensmittelsicherheit und -qualität sowie zur Innovation, zur Annahme neuer Technologien oder zur Entwicklung neuer Chancen und zur Teilnahme an Kooperationsprojekten mit Universitäten oder Forschungszentren. TRADEIT bietet Ressourcen, Erfahrung und Unterstützung traditioneller Lebensmittelerzeuger in Europa, und ich möchte alle SMEs einladen, sich mit ihren lokalen TRADEIT Verteilerstellen in Verbindung zu setzen, um von diesen Angeboten zu profitieren.”    

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